Frau zu Putbus, der „Förder-verein Residenzstadt und Schlosspark zu Putbus“ eröffnete am 5. Mai 2007 eine Ausstellung zum Abriß des Putbusser Schlosses. Warum?
Michaela zu Putbus: Nachdem sich unser Förderverein um die Einhausung des Malte-Denkmals im Park bemühte und die Anbringung von Schildern an historischen Gebäuden in Putbus auf den Weg gebracht hatte, entstand der Wunsch, sich auch mit dem Abriß des Schlosses zu beschäftigen. Anlaß dazu war die Tatsache, dass vor 50 Jahren – 1957 – durch den Minister für Kultur Abusch, der Abbruch des bedeutendsten Profanbaus der Insel Rügen entschieden wurde. Vielfach stößt man ja in diesem Zusammenhang als Einheimischer oder Urlauber auf Legenden, Verdrehungen, deren Wahrheits-gehalt zweifelhaft ist. Uns ging es deshalb darum, auf die bestehenden Publikationen aufzubauen, weitere Quellen zu erschließen, diese auszuwerten und die Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, damit Licht ins Dunkel kommt.
Was gibt es dabei Neues?
Michaela zu Putbus: Nun, beispielsweise konnten wir über 150 Fotos zusammentragen, von denen wir einen Teil erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Alleine deren chronologische Zuordnung zum Geschehen und die parallele Darstellung des Schriftwechsels der gefassten Beschlüsse ist in dieser Form einzigartig. Uns ging es darum zu verstehen, was damals passiert ist. Deshalb haben wir auch die handelnden Akteure persönlich zu Wort kommen lassen und geben den Besuchern erstmals Einblicke in Gutachten und Protokolle.
Wie ordnet sich die Auststellung in Putbus ein?
Michaela zu Putbus: Sie ist eigentlich die direkte Ergänzung zur Ausstellung „Schätze des Schlosses“ in der Orangerie. Durch die Nähe zum Schlossplatz ist die Schmiede ideal – historisch schließt sich so der Kreis.
Worauf ist der Verein bei der Ausstellung besonders stolz?
Michaela zu Putbus: Ohne etwas vergessen zu wollen, aber herausheben möchte ich die breite Unterstützung vieler Heimat-forscher. Auch freue ich mich, dass wir die Künstlerin Frau Oehlert gewinnen konnten. Sie malte uns ein Wappenschild. Die BBR Prora baute das Schloß schon einmal auf –wenn auch in Miniatur. Und tatkräftig beteiligt war vor allem das Museum Prora. Aber ich möchte auch allen Ungenannten danken.
Welche Wünsche verbinden Sie mit der Ausstellung?
Michaela zu Putbus: Das sich nicht nur unsere Gäste, sondern auch die Putbusser dafür interessieren – es ist ja ein Teil ihrer Geschichte.
Ist ein Wiederaufbau des Schlosses realistisch?
Michaela zu Putbus: Ich glaube, mit diesem Thema sollte man sehr sensibel umgehen. Gegenwärtig gibt es in Putbus andere Prioritäten. Wir müssen um den Erhalt unseres historischen Stadtkerns kämpfen, damit nicht weitere Bausubstanz verfällt. Ich denke, Malte würde dies auch so sehen.
Danke für das kurze Interview.
(Das Gespräch wurde im Jahre 2007 geführt)