Warum eigentlich ist der Wiederaufbau eine Frage unseres Selbstverständnisses?
Eine erfolgreiche Städtebausanierung von Putbus schließt den Wiederaufbau des Schlosses Putbus ein. Statt bei der Frage zu verharren, wer Schuld am Abtrag dieses Baus von nationaler Bedeutung ist, sollte man sich - wie in Berlin, Potsdam oder Dresden - offen und ehrlich der Wiederherstellung des Kulturgutes stellen. Nur so kann Putbus sein architektonisches und funktionales Gleichgewicht wiedererlangen. Dazu bedarf es aber (vor allen anderen Überlegungen) zunächst eines tragfähigen Nutzungskonzeptes für diesen Bau, welches (sinnvoller Weise) auch den Marstall (ein anderes Sorgenkind von Putbus) einschliessen sollte. Das zusammenzutragen, auszuloten und die Ideen dafür vorzustellen, ist einer der Aufgaben, denen sich der Förderverein Fürstliches Schloss zu Putbus e.V. stellt. Das Aufbauwerk, welches bereits vom Zusammentragen alter Bauunterlagen, Fotos und von Filmmaterial begleitet wird, sollte von Bedeutung für die Rüganer und ihre Gäste sein. Denn das wiederaufgebaute Schloss Putbus könnte das Symbol einer wiedergefundenen Identität, Ausdruck der Freiheit, seine Zukunft selbst zu bestimmen und Zeichen des Stolzes auf die eigene bewegte Geschichte sein.
Der Gedanke des Wiederaufbaus ist keineswegs neu, denn die Gründungsmitglieder des Fördervereins Fürstliches Schloß zu Putbus e.V. haben sich bereits seit langem mit dem Thema des Schoßbaus auseinander gesetzt. Es ist auch nicht der 1. Wiederaufbau des Schlosses, denn auch nach dem Brand am 23. Dezember 1865 wurde das Schloss Putbus bereits neu aufgebaut. Damals wie heute gilt es dabei, die bestehenden Bauteile einzubeziehen und das Schloß in seiner letzten bekannten Ansicht wiederzuerrichten. Dabei gibt es gute Gründe anzunehmen, dass auch weite Teile des Kellergeschosses, dass immerhin eine Höhe von etwa 4,50 m bis zu den Kappendecken hatte, noch vorhanden sein könnten. Zudem gibt es neben Planungsunterlagen für den Wiederaufbau auch Foto- und Filmmaterial. Aber auch Skulpturen, die die Außenansicht des Schlosses Putbus prägten sind durchaus noch vorhanden, wie man sieht.
Das Fundament für den Wiederaufbau von Schloß Putbus soll eine Machbarkeitsstudie legen. Ihre Zielstellung haben wir nachfolgend formuliert:
"Für den Wiederaufbau des Schlosses Putbus auf der Insel Rügen soll eine Machbarkeitsstudie erarbeitet werden. Im Vorfeld wurden durch den Förderverein „Fürstliches Schloss zu Putbus e. V.“ verschiedene Vorschläge zur Ideenfindung für die Nutzung als Zweckgebäude zusammengetragen. Selbstverständlich sind diese lediglich als Anregung zur Entwicklung der besten Lösung für das wiederaufgebaute Schloss Putbus zu verstehen. Primäres Ziel der Machbarkeitsstudie ist die Entwicklung einer schlüssigen funktionsfähigen und zukunftsorientierten Nutzung. Zu planen ist ein Gesamtkonzept unter Einbeziehung des Umfeldes des Schlosses mit seiner Schlossterrasse, Komtessengarten, Marstall und der ehemaligen Hofschmiede. Eventuell könnten auch Orangerie, Rendantenhaus und Küchengarten Bestandteil der Studie sein. Der Wiederaufbau als „altneues“ Schloss ist in seiner letzten äußeren Form vor Abriss und Sprengungen auszuführen. Vom Wiederaufbau wird erwartet, dass sich eine entscheidende Wirkung auf das zukünftige Leitbild und die weitere Entwicklung der Stadt Putbus entfalten wird. Das wiederaufgebaute Schloss tritt somit in eine Wechselwirkung zwischen Tradition und Innovation mit dem Ort als Herzstück und Zentrum sowohl für Einwohner als auch für Gäste. Dem Schloss Putbus kommt so eine richtungsweisende Funktion zu. Zudem lässt erst der Wiederaufbau eine gesamtheitliche Betrachtung und ein Verständnis von Putbus als bauliche Anlage zu. Denn ohne dieses dominierende Gebäude verliert die Gesamtplanung der Stadt Putbus ihre künstlerische Einheitlichkeit. So sah es schon Landeskonservator Dr. Heinz Mansfeld im Jahre 1950."