Einleitung
Im Rahmen der Einholung von Angeboten für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie begann der Förderverein „Fürstliches Schloss zu Putbus e. V.“ im Jahre 2020 mit einer umfangreichen Recherche. Da es für den Wiederaufbau des Schlosses Putbus bisher kein vergleichbares Projekt in Vorpommern gab, musste der Blick über die Landesgrenzen hinausgehen, um Büros anzusprechen, die über die Erfahrung verfügten, um eine Machbarkeitsstudie für den Wiederaufbau zu erstellen. Der Kreis der angesprochenen Büros reichte in seinen Referenzen wiederaufgebauter Kulturdenkmäler u.a. von der Dresdner Frauenkirche, über das Berliner Stadtschloß, das Braunschweiger Schloß bis hin zum Schloß Herrenhausen. Das besondere Augenmerk lag dabei allerdings auf dem zukünftigen Zweck des Bauwerks von nationaler Bedeutung. Dieser Schwepunkt und die Folgewirkung - für Putbus, die Insel Rügen und die Region Vorpommern - sollte sich entsprechend in der Zielstellung wiederfinden:
Zielstellung der Machbarkeitsstudie
Für den Wiederaufbau des Schlosses Putbus auf der Insel Rügen soll eine Machbarkeitsstudie erarbeitet werden. Im Vorfeld wurden durch den Förderverein „Fürstliches Schloss zu Putbus e. V.“ verschiedene Vorschläge zur Ideenfindung für die Nutzung als Zweckgebäude zusammengetragen. Selbstverständlich sind diese lediglich als Anregung zur Entwicklung der besten Lösung für das wiederaufgebaute Schloss Putbus zu verstehen. Primäres Ziel der Machbarkeitsstudie ist die Entwicklung einer schlüssigen, funktionsfähigen und zukunftsorientierten Nutzung. Zu planen ist ein Gesamtkonzept unter Einbeziehung des Umfeldes des Schlosses mit seiner Schlossterrasse, Schlossrampe, Komtessengarten, Marstall und der ehemaligen Hofschmiede. Eventuell könnten auch Orangerie, Rendantenhaus und Küchengarten Bestandteil der Studie sein. Der Wiederaufbau als „altneues“ Schloss ist in seiner letzten äußeren Form vor Abriss und Sprengungen auszuführen. Vom Wiederaufbau wird erwartet, dass sich eine entscheidende Wirkung auf das zukünftige Leitbild und die weitere Entwicklung der Stadt Putbus entfalten wird. Das wiederaufgebaute Schloss tritt somit in eine Wechselwirkung zwischen Tradition und Innovation mit dem Ort als Herzstück und Zentrum sowohl für Einwohner als auch für Gäste. Dem Wiederaufbau des Schlosses Putbus kommt so eine richtungsweisende Funktion zu. Zudem lässt erst der Wiederaufbau eine gesamtheitliche Betrachtung und ein Verständnis von Putbus als bauliche Anlage zu. Wesentlich erscheint, dass mit Erhalt des Schlosses der Wert der Gesamtanlage Putbus steht oder fällt. Denn ohne dieses dominierende Gebäude verliert die Gesamtplanung der Stadt Putbus ihre künstlerische Einheitlichkeit. So sah es schon Landeskonservator Dr. Heinz Mansfeld im Jahre 1950.
Vorbereitung der Machbarkeitsstudie
Es wurde zudem die Landesdenkmalschutzbehörde kontaktiert. Bedingt durch das bauliche Vorhandensein des Kellergeschosses, das auf die verschiedenen baulichen Phasen eines der ältesten Bauwerke der Insel schließen lässt, gebietet sich eine hohe Sorgfalt mit dem Umgang des originalen Bestands. Deshalb ist beim Wiederaufbau sowohl eine Überbauung als auch eine Einbeziehung der originalen Bausubstanz unter den Gesichtspunkten des Erhalts, der Sichtbarmachung und dauerhaften Bewahrung zu betrachten.
Position der Stadt Putbus
Es gibt es den Wunsch, dass ein möglicher Wiederaufbau auch die Zugänglichkeit für die Bürger berücksichtigt, da das Schloss nicht nur jedes Jahr von unzähligen Gästen des Ortes besucht werden wird, sondern auch in der Erinnerungskultur der Bürger eine entscheidende Rolle spielt. An dieser Stelle soll ergänzt sein: Das Schloss bildete den Mittelpunkt eines lebendigen Gemeinwesens. Durch den Wiederaufbau mit Herstellung dieser Funktion und einer zukunftsorientierten Nutzung wird dieser Ort seine entsprechende Bedeutung wiedererlangen.
Position der Familie zu Putbus
Die Familie zu Putbus ist gegenüber dem Wiederaufbau aufgeschlossen.
Inhaltliche Aussagekraft
Neben Fazit und Empfehlung für den Wiederaufbau des Schlosses Putbus sollte die Machbarkeitsstudie Stellung nehmen:
- zum Schloss Putbus als nationalem Kulturerbe;
- zur Bedeutung für den Ort und die Insel;
- zur Bedeutung in der Region Vorpommern sowie für den baltischen und skandinavischen Raum;
- zu den Wechselwirkungen mit Persönlichkeiten der Zeitgeschichte;
- zur Ausgangssituation für den Wiederaufbau und zur Nutzung, zu den Erfordernissen, die sich daraus ergeben;
- zu den Chancen, Risiken und Potentialen;
- zu den weiteren Schritten zum Wiederaufbau.
Inhaltliche Zuarbeit durch den Förderverein
Eine Zuarbeit seitens des „Fürstliches Schloss zu Putbus e. V.“ erfolgt in Bezug auf: Zeitgeschichte, die angestrebte Form sowie den Umfang des Wiederaufbaus in Form von Zeichnungen, Fotos & Filmmaterial, Persönlichkeiten der Zeitgeschichte, die das Schloss Putbus besuchten und mit ihm in Verbindung gebracht wurden.
Außerdem werden die zusammengetragenen Nutzungsvorschläge bereitgestellt.
Putbus im November 2020