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Fürst Wilhelm zu Putbus

Aus dem Leben des Fürsten Wilhelm zu Putbus

Familie z Putbus Wilhelm Malte

Fürst Wilhelm zu Putbus
(1833-1907)

"Das verflossene Jahr hat unserer Insel einen herben Verlust gebracht. Am 18. April starb zu Pegli in Italien, als er auf der Heimreise begriffen war, der Fürst Wilhelm zu Putbus. Bei der Bedeutung, die der Verewigte für unsere Insel hatte, ist es angezeigt, seiner auch in diesem Kalender zu gedenken. 

Fürst Wilhelm Malte zu Putbus, Reichsgraf von Wylich und Lottum, ist als zweiter Sohn des Grafen Friedrich von Wylich und Lottum, Wirklichen Geheimen Rats und Majoratsherrn auf Deutsch-Lissa in Schlesien, aus der Ehe mit Klothilde, Gräfin und Herrin zu Putbus, am 16. April 1833 in Neapel, wo sein Vater damals preußischer Gesandter war, geboren. Nachdem er seine erste Erziehung im elterliche Hause erhalten hatte, wurde er schon als Knabe im Jahre 1844/45 zur Erlernung der französischen Sprache auf das Gymnasium Neuchatel (Schweiz) gesandt und besuchte darauf in den Jahren 1846 - 1853 das königliche Friedrichs-Gymnasium in Breslau. Ostern 1854 bestand er das Abiturientenexamen in Neu-Ruppin und ließ sich darauf als Studiojus der Rechte an der Universität zu Berlin immatrikulieren, trat aber bereits im Winter 1854 zuerst als Einjährig-Freiwilliger, sodann als Avantageur bei dem 10. Husaren-Regiment ein. Als Fähnrich wurde er im Juni 1855 zum 12. Husaren-Regiment versetzt und im März 1856 zum Sekonde-Leutnant befördert.

Da sein Vater bereits im Jahre 1847 verstorben war, wurde er von seinem Großvater mütterlicherseits zum Nachfolger in dem Fürstlich Putbusschen Familien-Fideikommiß bestimmt und zwar nach dem Hinscheiden der Nutznießerin des Fideikommißes, der Fürstin Luise zu Putbus. Im Jahre 1857 verheiratete er sich mit der Freiin Wanda von Veltheim-Bartensleben, seiner Cousine. Aus der Ehe mit ihr entsprossen fünf Töchter. Die älteste Marie, ist seit 1877 mit Franz von Veltheim, Erbmarschall im Herzogtum Magdeburg, Preußischen Kammerherrn vermählt. Die zweite Tochter, die unvermählte Fürstin Asta, ist, wie ihre älteste Schwester, Ehrendame des bayrischen Theresienordens. Beide leben am Hofe des Fürsten. Gräfin Viktoria ist seit 1888 mit Ludolf von Veltheim, Rittmeister im Kürasiier-Regiment Nr. 2 zu Pasewalk, verheiratet. Gräfin Margarete lebt in Hannover als Witwe des Rittmeisters Hans Wurmb von Zinck, und Gräfin Wanda ist seit 1886 mit Ernst, Fürsten zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg vermählt.

Im Jahre 1859 trat Graf Lottum aus dem aktiven Militärdienst zur Landwehr über. Die Fürstin Luise starb im Jahre 1860. Das Fideikommiß ging nun auf Graf Lottum über, der den Titel eines Fürsten und Herrn zu Putbus annahm. Der König verlieh ihm den Titel Durchlaucht und bestätigte ihn in der Würde eines Erblandmarschalls von Rügen und der Lande Barth, womit der Vorsitz im damaligen Neuvorpommerschen Kommunal-Landtage verbunden war, den er bis zur Auflösung desselben geführt hat.

Fuerst Wilhelm zu Putbus

Abbildung nach einer photografischen Aufnahme von Josef van Aaken
im Heimat-Kalender 1908 für den Kreis Rügen

Im Jahre 1865 ernannte Sr. Majestät den Fürsten zum Ober-Truchseß und verlieh ihm bei Gelegenheit der Allerhöchsten Anwesenheit in Putbus aus Veranlassung des fünfzigjährigen Jubiläums der Zugehörigkeit von Neu-Vorpommern und Rügen zu Preußen den Charakter als Major.

Von dieser Zeit an beginnen schwere Unglücksfälle das fürstliche Haus heimzusuchen. Im Jahre 1865 brannte das fürstliche Schloß mit allen seinen Kunstschätzen nieder, und erst allmählich gelang es dem Fürsten dieses wieder in der alten Pracht herzustellen. Im Jahre 1867 wurde ihm seine jugendschöne Gattin, noch nicht dreißig Jahre alt, durch den Tod entrissen, und er verblieb allein mit fünf kleinen Töchtern, deren Erziehung er sich nun widmete. Den Krieg 1866 machte er im Hauptquartier der Elbarmee als Delegierter des Johanniterordens mit. Im Kriege 1870/71 wurde er als Vertreter des Militär-Inspekteurs der freiwilligen Krankenpflege in das Hauptquartier der dritten Armee unter Führung des Kronprinzen dienstlich kommandiert, und machte als solcher die Schlachten von Weißenburg, Wörth, Sedan, die Belagerung von Paris, die Schlachten von Coulmier, die AUsfälle der Franzosen am 29. September, 21. Oktober, 30. November, 2. Dezember 1870 und 19. Januar 1871 mit und wurde schließlich im Stabe des Kommandos von Paris unter General von Kamecke kommandiert. Er war der einzige deutsche Offizier, der im dienstlichen Auftrage das Innere von Paris betrat.

Im Jahre 1863 war Fürst Putbus in das Herrenhaus eingetreten und wurde 1869 zum ersten Vize-Präsidenten desselben erwählt, eine Stelle, die er bis 1873, wo er auf die Wiederwahl verzichtete, einnahm. Im Jahre 1869 wurde er von Sr. Majestät á la suite der Armee gestellt mit der Uniform des Kürssier-Regiments Königin (Pommersches) Nr. 2. Er avancierte zum Oberstleutnant, dann zum Oberst und wurde 1888 zum Generalmajor und am 27. Januar 1889 zum Generalleutnant befördert. Kaiser Wilhelm II. verlieh ihm wiederum die Uniform des Kürassier-Regiments und ehrte ihn am 18. Oktober 1904 durch die Verleihung des Charakters als General der Kavallerie.

Während der ganzen Zeit seines Besitzes hat Fürst Putbus sich mit Eifer der Verwaltung seiner Güter angenommen und auch im öffentlichen Interesse gern seine Kraft zur Verfügung gestellt. Seit 1860 ist er Mitglied des Provinzial-Landtages von Pommern, Mitglied des Kreistages und Amtsvorsteher des Amtsbezirkes Grafschaft Putbus. Im Jahre 1876 starb sein älterer Bruder Moritz von Wylich und Lottum. Der Fürst übernahm nun auch das Majorat "Freies Burglehen Deutsch-Lissa" und führte seit dieser Zeitauch den Namen eines Grafen von Wylich und Lottum und vereinte beide Wappen miteinander.

Der Besitz von Putbus geht an seine älteste Tochter, die bisherige Frau von Veltheim, jetzige Fürstin und Herrin zu Putbus, der Besitz von Lissa an seine zweite, unverehelichte Tochter Asta, Reichsgräfin von Wylich und Lottum, über.

Wie er im AUslande geboren ist, so ist der Verewigte dort auch gestorben, vergebens Heilung von einem schweren Leiden suchend. Sein Herz gehörte besonders unserer Insel, zu deren Verschönerung sein feiner Kunst- und Natursinn wesentlich beigetragen hat. Aber noch mehr als dadurch hat er sich durch seinen schlichten und doch wahrhaft fürstlichen Charakter durch seine stets opferwillige Hilfsbereitschaft unter uns Rüganern ein unvergängliches Denkmal gesetzt."

(Quelle: Heimat-Kalender 1908 für den Kreis Rügen, Verlag von Hermann Baethge, Bergen a. Rügen) 

Fuerst Wilhelm zu Putbus Bueste

Büste von Wilhelm zu Putbus
im Jagdschloß Granitz auf dem Tempelberg

 

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